In einem früheren Beitrag habe ich Methoden vorgestellt, wie man EXIF, IPTC oder XMP einsetzen kann, um seine Bilder für sich selbst oder bei Bildagenturen so zu verschlagworten, dass man auch bei einer umfangreichen Fotosammlung einfach und schnell einzelne Bilder wiederfindet.
Diesmal möchte ich einen Bereich beleuchten, der gerade bei den Amateur- und Freizeitfotografen oft ein Schattendasein fristet:
Die Archivierung und Sicherung der eigenen Bildersammlung.
Zu analogen Zeiten wurden an sich alle verwertbaren Bilder ausbelichtet, um sie in Fotomappen oder Alben zu archivieren. Parallel dazu – quasi als Datensicherung – wurden die Negative in speziellen Negativmappen abgelegt und ebenfalls archiviert.
Heutzutage höre oder lese ich in diversen Diskussionen oft, dass nur mehr ausgewählte Bilder gedruckt werden, während die überwiegende Zahl der Fotos auf einem Datenträger liegen, von wo aus sie ja – Digitaltechnik sei dank – schnell gesichtet, verändert oder verschickt werden können.
Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten – das gilt auch für die Archivierung der Bilddateien. Deshalb ist es wichtig, sich bei all den vielen Vorteilen, die uns die digitale Technik bietet, auch mal Gedanken über deren Nachteile, oder wenigstens über die Eigenschaften zu machen.
So lange die Daten nur auf einer Festplatte lagern, heißt die Frage nicht ob diese dadurch verloren gehen können, sondern wann!
Kein Problem, mag sich der ein oder andere jetzt vielleicht denken, ich hab meine Daten ja auf ner CD bzw. DVD. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn auch wenn manche Datenträgerhersteller mit Haltbarkeitszyklen von 40 Jahren und mehr werben, so zeigen Tests unabhängiger Institute ein ganz anderes Bild: Da ist gerade mal von 5 bis 10 Jahren die Regel, das lässt schon eher aufhorchen. Gerade die Schnäppchenangebote der Discounter finden sich im unteren Bereich.
Doch nicht nur die Haltbarkeit auf den Medien wird hier zum Problem, auch das Medium selbst. Wer schon etwas länger dabei ist, der kann sich vielleicht noch an die Floppydisk erinnern, die dann von der kleinen 3,5 Zoll Diskette abgelöst wurde. Diese wiederum wurde durch die CD abgelöst, die DVD und heute spricht alle Welt von BlueRay. Die Halbwertzeit der Speichermedien wird immer kürzer, was man auch bei der Sicherung seines Datenbestandes berücksichtigen sollte.
Was hilft schon eine Datensicherung auf einem hochqualitativen Medium mit einer Haltbarkeit von 60 Jahren, wenn die Lesegeräte für diese Medien in wenigen Jahren vom Markt verschwunden sind?
Nach all der Schwarzmalerei, mit der ich hoffentlich den ein oder anderen Leser aufgeschreckt habe, wird es nun Zeit, sich Gedanken über vernünftige Lösungen zu machen.
Dazu ist es kein Fehler, sich die Datensicherungsmechanismen der Industrie zu betrachten und für das eigene Konzept entsprechend abzuspecken.
Derzeit ist die Virtualisierungswelle bei den meisten Unternehmen angekommen, mit einer damit einhergehenden besonderen Brisanz, was die Datensicherung betrifft. Denn virtuelle Server benötigen jede Menge Speicher, und das wiederum vervielfacht die zu sichernden Datenmengen. Eine Parallelität in der Fotografie dazu stellt der Pixelwahn und die damit verbundenen steigenden Datenmengen dar. Doch während die Industrie darauf mit Snapshot-Technologien reagiert, dürfte diese Lösung für uns Fotografen etwas überzogen sein.
Eine regelmäßige Datensicherung sollte jedoch selbstverständlich sein. Ob man diese nun täglich, wöchentlich oder nur, wenn man neue Daten von der Kamera lädt durchführt, dass muss jeder für sich entscheiden. Wichtig ist nur, dass man sich über eines im Klaren ist: Datensicherung bedeutet immer Datenverlust! Denn alle Daten, die zwischen Sicherung und Sicherung dazu kommen, können verloren gehen, bis die nächste Sicherung angeschlossen ist.
Welche Medien kommen für eine Datensicherung in Betracht?
Die wichtigsten Bilder für mich sind die von meinen Reisen. Denn die sind zum Einen unwiederbringlich und zum Anderen die Basis für meine Reisereportagen und somit auch existentiell. Da ich auf dem Motorrad nicht unbegrenzt Platz habe, beschränkt sich auch die Möglichkeit der Archivierung. Ich für mich habe das so gelöst, dass ich so viele 4 GB CF und für Video SD-Speicherkarten dabei habe, dass ich diese während der gesamten Reise nicht löschen brauche. Parallel dazu habe ich ein kleines Notebook dabei, auf die ich die Bilder jeden Abend, wenn ich den Reisebericht schreibe, synchronisiere. Im Gegenzug speichere ich den aktuellen Stand der Reisedokumentation auf die Speicherkarte. Damit habe ich immer eine Sicherungskopie aller Daten dabei.
Ein weiteres, sehr interessantes Medium sind Speichersticks, sog. USB-Sticks. Diese kosten derzeit ca. 1 Euro/GB und bieten somit eine interessante Möglichkeit, auch große Datenmengen sicher zu transportieren. Die 16GB Sticks des Branchenführers SanDisk z.B. kosten zwischen 16 und 40 Euro.
DVD oder CD sind für unterwegs ebenfalls sinnvoll, sofern man ein Notebook mit Brenner dabei hat. Hier sind die zu speichernden Informationen allerdings im Verhältnis zu anderen Medien begrenzt, so dass man – hat man denn ein Double-Layer-Laufwerk gerade mal zwei 4 GB-Speicherkarten auf eine DVD speichern kann.
Externe Festplatten über USB anzuschließen sind dagegen ebenfalls eine preiswerte und gute Möglichkeit, ob nun unterwegs oder für die Datensicherung zu Hause. Platten mit einem Terabyte und mehr gibt es schon unter 100 Euro, die 2,5 Zoll Technologie ist für den rauen Einsatz in Notebooks konzipiert und klein. Für die Datensicherung zu Hause sollten diese Platten aber nur solange am Rechner betrieben werden, wie man für die Sicherung benötigt, denn eine Überspannung z.B. durch Blitzschlag an der heimischen Steckdose zerstört alle in Betrieb befindlichen Geräte.
In der nahen Vergangenheit gerne genutzt aber langsam aus der Mode kommen sind die sogenannten ‚ImageTanks‚ – Festplatten, die noch einen Controller und Steckplätze für die Speicherkarten an Bord haben, um die Karten auch ohne Computer auf die Platte zu übertragen. Der relativ hohe Preis und der Preisverfall bei den Netbooks lassen die Verkäufe bei den ImageTanks stetig schwinden.
Eine Variante gewinnt zunehmend Marktanteile: Die Datenspeicherung im Internet. Google hat mit Picasa als einer der ersten Anbieter vorgelegt, viele andere haben nachgezogen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Verfügbarkeit der Daten, egal ob man Bilder anschauen oder hochladen möchte. Lediglich ein (schneller) Internet-Zugang wird hierfür benötigt. Kameras lassen sich mit Eye-Fi-Karten ausstatten, die die Bilder automatisch zum Server übertragen, wenn sie ein offenes WLAN finden. Beachten sollte man meiner Meinung nach die AGBs der Anbieter für Onlinespeicher. Denn nicht selten tritt man kommerzielle Nutzungsrechte für seine Bilder an den Betreiber ab. Irgendwoher müssen sich diese – meist kostenlosen – Dienste ja finanzieren. Ebenso wichtig ist auch, ob der Anbieter die Daten sichert, oder ob diese bei einem Defekt des Webservers verloren sind.
Für welches Medium man sich auch entscheidet, ein Problem bleibt: Wie bekommt man die Daten möglichst komfortabel dahin?
Die Übertragung auf einen Online-Speicher wird mittlerweile von vielen Bildverarbeitungsprogrammen unterstützt, dafür brauchen lediglich die Daten für den FTP-Zugriff eingerichtet zu werden.
Die Sicherung auf CD oder DVD wird sinnvollerweise immer eine händisch durchzuführende Arbeit bleiben – es muss ja ein Rohling eingelegt werden und die Daten je nach Größe des Datenträgers begrenzt.
Nutzt man eine externe Festplatte o.ä. als Sicherungsmedium, so bieten sich Backup-Tools an, z.B. das kostenlose AceBackup oder das von mir favorisierte OpenSource-Produkt Synkron, mit dem man nicht nur in eine Richtung, sondern in beide Richtungen Daten abgleichen kann. Dabei werden auch nur geänderte Daten angefasst, was die Sicherungszeit kürzer werden lässt.
Wichtig ist, die Bilddaten in regelmäßigen Abständen zu sichern und auch die auf CD/DVD-gesicherten Daten ab und an auf einen neuen Datenträger zu brennen – Dank der Digitaltechnik bleibt die Qualität gleich, egal wie oft man einen Datenträger kopiert.
Fred Fiedler, 04.03.2011
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Fotos sicher archivieren
4. März 2011 by Fred • Blog, Fotografie • Tags: Achivieren, DVD, Festplatte, Fotos, USB • 0 Comments
In einem früheren Beitrag habe ich Methoden vorgestellt, wie man EXIF, IPTC oder XMP einsetzen kann, um seine Bilder für sich selbst oder bei Bildagenturen so zu verschlagworten, dass man auch bei einer umfangreichen Fotosammlung einfach und schnell einzelne Bilder wiederfindet.
Diesmal möchte ich einen Bereich beleuchten, der gerade bei den Amateur- und Freizeitfotografen oft ein Schattendasein fristet:
Die Archivierung und Sicherung der eigenen Bildersammlung.
Zu analogen Zeiten wurden an sich alle verwertbaren Bilder ausbelichtet, um sie in Fotomappen oder Alben zu archivieren. Parallel dazu – quasi als Datensicherung – wurden die Negative in speziellen Negativmappen abgelegt und ebenfalls archiviert.
Heutzutage höre oder lese ich in diversen Diskussionen oft, dass nur mehr ausgewählte Bilder gedruckt werden, während die überwiegende Zahl der Fotos auf einem Datenträger liegen, von wo aus sie ja – Digitaltechnik sei dank – schnell gesichtet, verändert oder verschickt werden können.
Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten – das gilt auch für die Archivierung der Bilddateien. Deshalb ist es wichtig, sich bei all den vielen Vorteilen, die uns die digitale Technik bietet, auch mal Gedanken über deren Nachteile, oder wenigstens über die Eigenschaften zu machen.
So lange die Daten nur auf einer Festplatte lagern, heißt die Frage nicht ob diese dadurch verloren gehen können, sondern wann!
Kein Problem, mag sich der ein oder andere jetzt vielleicht denken, ich hab meine Daten ja auf ner CD bzw. DVD. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn auch wenn manche Datenträgerhersteller mit Haltbarkeitszyklen von 40 Jahren und mehr werben, so zeigen Tests unabhängiger Institute ein ganz anderes Bild: Da ist gerade mal von 5 bis 10 Jahren die Regel, das lässt schon eher aufhorchen. Gerade die Schnäppchenangebote der Discounter finden sich im unteren Bereich.
Doch nicht nur die Haltbarkeit auf den Medien wird hier zum Problem, auch das Medium selbst. Wer schon etwas länger dabei ist, der kann sich vielleicht noch an die Floppydisk erinnern, die dann von der kleinen 3,5 Zoll Diskette abgelöst wurde. Diese wiederum wurde durch die CD abgelöst, die DVD und heute spricht alle Welt von BlueRay. Die Halbwertzeit der Speichermedien wird immer kürzer, was man auch bei der Sicherung seines Datenbestandes berücksichtigen sollte.
Was hilft schon eine Datensicherung auf einem hochqualitativen Medium mit einer Haltbarkeit von 60 Jahren, wenn die Lesegeräte für diese Medien in wenigen Jahren vom Markt verschwunden sind?
Nach all der Schwarzmalerei, mit der ich hoffentlich den ein oder anderen Leser aufgeschreckt habe, wird es nun Zeit, sich Gedanken über vernünftige Lösungen zu machen.
Dazu ist es kein Fehler, sich die Datensicherungsmechanismen der Industrie zu betrachten und für das eigene Konzept entsprechend abzuspecken.
Derzeit ist die Virtualisierungswelle bei den meisten Unternehmen angekommen, mit einer damit einhergehenden besonderen Brisanz, was die Datensicherung betrifft. Denn virtuelle Server benötigen jede Menge Speicher, und das wiederum vervielfacht die zu sichernden Datenmengen. Eine Parallelität in der Fotografie dazu stellt der Pixelwahn und die damit verbundenen steigenden Datenmengen dar. Doch während die Industrie darauf mit Snapshot-Technologien reagiert, dürfte diese Lösung für uns Fotografen etwas überzogen sein.
Eine regelmäßige Datensicherung sollte jedoch selbstverständlich sein. Ob man diese nun täglich, wöchentlich oder nur, wenn man neue Daten von der Kamera lädt durchführt, dass muss jeder für sich entscheiden. Wichtig ist nur, dass man sich über eines im Klaren ist: Datensicherung bedeutet immer Datenverlust! Denn alle Daten, die zwischen Sicherung und Sicherung dazu kommen, können verloren gehen, bis die nächste Sicherung angeschlossen ist.
Welche Medien kommen für eine Datensicherung in Betracht?
Die wichtigsten Bilder für mich sind die von meinen Reisen. Denn die sind zum Einen unwiederbringlich und zum Anderen die Basis für meine Reisereportagen und somit auch existentiell. Da ich auf dem Motorrad nicht unbegrenzt Platz habe, beschränkt sich auch die Möglichkeit der Archivierung. Ich für mich habe das so gelöst, dass ich so viele 4 GB CF und für Video SD-Speicherkarten dabei habe, dass ich diese während der gesamten Reise nicht löschen brauche. Parallel dazu habe ich ein kleines Notebook dabei, auf die ich die Bilder jeden Abend, wenn ich den Reisebericht schreibe, synchronisiere. Im Gegenzug speichere ich den aktuellen Stand der Reisedokumentation auf die Speicherkarte. Damit habe ich immer eine Sicherungskopie aller Daten dabei.
Ein weiteres, sehr interessantes Medium sind Speichersticks, sog. USB-Sticks. Diese kosten derzeit ca. 1 Euro/GB und bieten somit eine interessante Möglichkeit, auch große Datenmengen sicher zu transportieren. Die 16GB Sticks des Branchenführers SanDisk z.B. kosten zwischen 16 und 40 Euro.
DVD oder CD sind für unterwegs ebenfalls sinnvoll, sofern man ein Notebook mit Brenner dabei hat. Hier sind die zu speichernden Informationen allerdings im Verhältnis zu anderen Medien begrenzt, so dass man – hat man denn ein Double-Layer-Laufwerk gerade mal zwei 4 GB-Speicherkarten auf eine DVD speichern kann.
Externe Festplatten über USB anzuschließen sind dagegen ebenfalls eine preiswerte und gute Möglichkeit, ob nun unterwegs oder für die Datensicherung zu Hause. Platten mit einem Terabyte und mehr gibt es schon unter 100 Euro, die 2,5 Zoll Technologie ist für den rauen Einsatz in Notebooks konzipiert und klein. Für die Datensicherung zu Hause sollten diese Platten aber nur solange am Rechner betrieben werden, wie man für die Sicherung benötigt, denn eine Überspannung z.B. durch Blitzschlag an der heimischen Steckdose zerstört alle in Betrieb befindlichen Geräte.
In der nahen Vergangenheit gerne genutzt aber langsam aus der Mode kommen sind die sogenannten ‚ImageTanks‚ – Festplatten, die noch einen Controller und Steckplätze für die Speicherkarten an Bord haben, um die Karten auch ohne Computer auf die Platte zu übertragen. Der relativ hohe Preis und der Preisverfall bei den Netbooks lassen die Verkäufe bei den ImageTanks stetig schwinden.
Eine Variante gewinnt zunehmend Marktanteile: Die Datenspeicherung im Internet. Google hat mit Picasa als einer der ersten Anbieter vorgelegt, viele andere haben nachgezogen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Verfügbarkeit der Daten, egal ob man Bilder anschauen oder hochladen möchte. Lediglich ein (schneller) Internet-Zugang wird hierfür benötigt. Kameras lassen sich mit Eye-Fi-Karten ausstatten, die die Bilder automatisch zum Server übertragen, wenn sie ein offenes WLAN finden. Beachten sollte man meiner Meinung nach die AGBs der Anbieter für Onlinespeicher. Denn nicht selten tritt man kommerzielle Nutzungsrechte für seine Bilder an den Betreiber ab. Irgendwoher müssen sich diese – meist kostenlosen – Dienste ja finanzieren. Ebenso wichtig ist auch, ob der Anbieter die Daten sichert, oder ob diese bei einem Defekt des Webservers verloren sind.
Für welches Medium man sich auch entscheidet, ein Problem bleibt: Wie bekommt man die Daten möglichst komfortabel dahin?
Die Übertragung auf einen Online-Speicher wird mittlerweile von vielen Bildverarbeitungsprogrammen unterstützt, dafür brauchen lediglich die Daten für den FTP-Zugriff eingerichtet zu werden.
Die Sicherung auf CD oder DVD wird sinnvollerweise immer eine händisch durchzuführende Arbeit bleiben – es muss ja ein Rohling eingelegt werden und die Daten je nach Größe des Datenträgers begrenzt.
Nutzt man eine externe Festplatte o.ä. als Sicherungsmedium, so bieten sich Backup-Tools an, z.B. das kostenlose AceBackup oder das von mir favorisierte OpenSource-Produkt Synkron, mit dem man nicht nur in eine Richtung, sondern in beide Richtungen Daten abgleichen kann. Dabei werden auch nur geänderte Daten angefasst, was die Sicherungszeit kürzer werden lässt.
Wichtig ist, die Bilddaten in regelmäßigen Abständen zu sichern und auch die auf CD/DVD-gesicherten Daten ab und an auf einen neuen Datenträger zu brennen – Dank der Digitaltechnik bleibt die Qualität gleich, egal wie oft man einen Datenträger kopiert.
Fred Fiedler, 04.03.2011